Wenn der Alltag zwischen Job, Kindern und Verpflichtungen tobt, bleibt die Kommunikation als Paar oft auf der Strecke. Statt echter Gespräche gibt es nur noch organisatorischen Smalltalk („Wer holt die Kinder?“ „Hast du den Elternabend im Blick?“). Aber wie können wir als Paar verbunden bleiben, ohne dass der Familienalltag uns auffrisst?

„Die größte Herausforderung in der Kommunikation ist die Illusion, sie hätte stattgefunden.“ – George Bernard Shaw

Wenn der Alltag die Gespräche bestimmt

Kinder, Job, Haushalt, Termine – der Familienalltag kann die Kommunikation zwischen Partnern stark beeinflussen. Oft bleibt wenig Raum für echte Gespräche; stattdessen dominieren organisatorische Absprachen:

  • „Wer holt die Kinder ab?“
  • „Hast du den Elternabend im Blick?“
  • „Was essen wir heute?“

Kommt dir das bekannt vor? Du bist nicht allein. Studien zeigen, dass die Kommunikation in Partnerschaften mit Kindern oft auf ein Minimum reduziert wird. Doch genau diese Kommunikation ist der Schlüssel für eine stabile Beziehung – und damit auch für ein gesundes Familienleben. stabile Beziehung – und damit auch für ein gesundes Familienleben.

Meine Erfahrung mit Kommunikation – und warum sie so wichtig ist

Schon in der Schule habe ich mich mit Kommunikation beschäftigt. Ich habe eine Ausbildung zur Streitschlichterin gemacht und das Einzige, was mir wirklich hängen geblieben ist: Ich-Botschaften.

Anstatt mit dem Finger auf den anderen zu zeigen, geht es darum, klar auszudrücken, was man selbst fühlt und braucht. Also nicht: „Du hörst mir nie zu!“, sondern: „Ich fühle mich nicht wahrgenommen, wenn du am Handy bist, während ich mit dir spreche.“ Klingt simpel, ist aber verdammt schwer im Alltag umzusetzen.

Typische Kommunikationsfallen

Bevor wir über Lösungen sprechen, lohnt sich ein Blick auf häufige Fehler:

  1. Gespräche nur noch über To-dos: Ihr sprecht fast nur noch über organisatorische Themen und vergesst, wie ihr euch als Paar fühlt.
  2. Multitasking während Gesprächen: Einer redet, der andere hört nur mit halbem Ohr zu, weil er nebenbei auf sein Handy schaut oder an die Einkaufsliste denkt.
  3. Gespräche zwischen Tür und Angel: Wichtige Themen brauchen Raum – spontane Streitereien zwischen Kindergebrüll oder beim Zähneputzen helfen da wenig.
  4. Stress führt zu Missverständnissen: Unter Druck wird vieles emotionaler aufgenommen, als es gemeint war.

Smartphones: Fluch oder Segen für die Partnerschaft?

In unserer digitalen Welt sind Smartphones allgegenwärtig. Sie erleichtern die Kommunikation, können aber auch zu neuen Herausforderungen führen:

  • Ablenkung durch Smartphones: Eltern, die während der Interaktion mit ihren Kindern häufig ihr Smartphone nutzen, zeigen weniger verbale und nonverbale Kommunikation. Dies kann die Entwicklung der Bindungssicherheit und Sprachentwicklung der Kinder beeinträchtigen.
  • Phubbing: Dieses Verhalten beschreibt die Angewohnheit, sich während eines Gesprächs mit dem Handy zu beschäftigen, was vom Gesprächspartner als Missachtung empfunden wird. Phubbing beeinträchtigt die Kommunikation und nimmt in Partnerschaften zu.

Kommunikation in meiner Partnerschaft – Ein Lernprozess

Ich gebe es ehrlich zu: Die Kommunikation mit meinem Mann läuft auch noch nicht rund. Aber das Wichtigste ist, dass mir das bewusst ist. Ich kann in der Therapie lernen, was ich will – aber wenn wir als Team arbeiten müssen, wird es schwieriger. Denn Kommunikation ist keine Einbahnstraße, es gehören immer zwei dazu.

Was ich aber bemerkt habe: Wenn ich Gespräche in RUHE mit meinem Mann führe, merke ich, dass er gar nicht so abgeneigt ist, über unsere Themen zu sprechen. Oft ist ihm gar nicht bewusst, wie ich denke oder was mich beschäftigt, weil ich es nicht offen kommuniziert habe.

Deshalb ist meiner Meinung nach der erste Schritt: Überhaupt mal miteinander reden. Nicht abends einfach vor dem Fernseher sitzen und nebenbei aufs Handy schauen (meine persönliche Lieblingsdisziplin 🙈), sondern sich bewusst Zeit nehmen – und wenn es nur fünf Minuten sind.

Und ganz ehrlich…

Wenn ich meinem Mann sagen würde: „Ach komm, wir probieren mal diese drei einfachen Übungen aus!“, dann würde er mir vermutlich den Vogel zeigen. Aber darum geht es auch gar nicht! Kommunikation muss nicht nach Plan ablaufen, sie muss sich natürlich anfühlen.

Vielleicht gehst du nicht hin und sagst: „So, wir machen jetzt das Wir-Check-in-Ritual!“, sondern probierst es anders: „Schatz, ich würde mir wünschen, wenn wir uns einmal in der Woche hinsetzen würden, um zu besprechen, was uns gestört hat und was gut gelaufen ist.“ Oft reicht es schon, solche Gespräche sanft einzuleiten, anstatt sie als „neue Methode“ aufzudrücken.

5-Minuten-Check-in: Kleine Geste, große Wirkung

Statt großer Reden reichen oft kleine Rituale:

  • Wie war dein Tag?
  • Was lief gut, was lief nicht so gut?
  • Welche Wünsche oder Bedürfnisse hast du gerade?
  • Gibt es Dinge, die wir gemeinsam verbessern können?

Durch solche Gespräche können wir gemeinsam Lösungen finden. Denn sich über den Partner aufzuregen ist einfach – aber gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, das ist der Punkt.

Warum sich das lohnt

Eine starke Partnerschaft wirkt sich direkt auf das Familienleben aus. Studien zeigen, dass Paare, die bewusst kommunizieren, weniger Streit haben und glücklicher sind. Zudem profitieren Kinder davon, wenn sie sehen, dass Eltern sich aktiv um ihre Beziehung kümmern – das gibt ihnen emotionale Sicherheit.

Und mache ich das richtig? Setze ich das schon perfekt um? – Nein, definitiv nicht!

Wie gesagt, mir wird das gerade auch erst bewusst, und ich arbeite Schritt für Schritt an kleinen Impulsen, die unser Familienleben verbessern. Es geht nicht darum, alles sofort perfekt zu machen. Es ist ein Prozess, ein Lernweg – und das ist völlig okay.

Es ist kein Fehler, es nicht perfekt zu machen – sondern eine Chance, es bewusst zu versuchen

Mir ist wichtig, dass das hier nicht als „Du machst alles falsch“ rüberkommt. Kommunikation ist ein Baustein für ein entspannteres Familienleben, kein starres Regelwerk. Es geht nicht darum, von heute auf morgen perfekt zu kommunizieren, sondern einfach mal ein kleines Ziel zu setzen und auszuprobieren, was sich gut anfühlt.

Vielleicht wird dir beim Lesen bewusst, dass dein Smartphone euch manchmal trennt oder dass ihr euch öfter missversteht – und das ist schon ein erster Schritt. Denn vieles davon ist antrainiert, und das Gute ist: Verhalten kann verändert werden.

Wenn du also etwas mitnehmen möchtest, dann vielleicht dies: Es lohnt sich, bewusst kleine Gespräche zu führen, sich gegenseitig zuzuhören und nach und nach eure eigene Art der Kommunikation als Paar zu entwickeln.

Fazit: Bewusst reden, bewusster zuhören

Kommunikation ist keine Selbstverständlichkeit – sie braucht Zeit und Aufmerksamkeit. Doch mit kleinen Veränderungen im Alltag könnt ihr eure Verbindung stärken. Also probiert es einfach mal aus!

„Wie sieht eure Kommunikation aktuell aus? Macht ihr euch bewusst Zeit für Gespräche? Schreibt mir in die Kommentare!“

Quellen:

Roberts, J. A., & David, M. E. (2016). My life has become a major distraction from my cell phone: Partner phubbing and relationship satisfaction among romantic partners. Computers in Human Behavior.

FIM-Studie (Familie, Interaktion & Medien): Durchgeführt vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest

Radesky, J. S., Kistin, C. J., Eisenberg, S., Gross, J., Block, G., Zuckerman, B., & Silverstein, M. (2015). Parent perspectives on their mobile technology use: The excitement and exhaustion of parenting while connected. Journal of Developmental & Behavioral Pediatrics.


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